19.11.2024

Schallschutz: Bau- und Raumakustik in Gastro- und Grossküchen

Lärm in Grossküchen kann die Gesundheit und Kommunikation erheblich beeinträchtigen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche baulichen Massnahmen und akustischen Lösungen notwendig sind, um die Lärmbelastung effektiv zu reduzieren und gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Wie sind die Anforderungen von Richtlinien (Gesetze, Hygiene, Brandschutz) mit denen der Arbeitnehmer vereinbar?

Wie wird Küchenlärm in den Gastraum übertragen?

Was ist bei der Bauart zu berücksichtigen: Schalldämmende Eigenschaften von Massivbau vs. Leichtbau?

Wie sollte der Bodenaufbau gestaltet sein, um eine optimale Schalldämmung zu erreichen?

Lärmsituation in Grossküchen und Lärmarten

Bei der Raumakustik stellt sich die Frage nach dem Ziel:

  • In Konzertsälen liegt der Fokus auf der Klangqualität, um Musik in allen Details widerzugeben.
  • In Betriebsräumen steht der Lärmschutz im Vordergrund, um die Lärmbelastung für die Mitarbeitenden zu minimieren.

Die Lärmbelastung in Räumen wird oft durch Reflexionen an schallharten Oberflächen wie Betonwänden verstärkt.

Eine hohe Lärmbelästigung kann folgende Konsequenzen haben:

  • Gesundheitliche Beschwerden in Form von Schwerhörigkeit oder erhöhtem Stressniveau
  • Lärm beeinträchtigt die Verständlichkeit von Gesprächen, was die Kommunikation in lauten Umgebungen erschwert.
  • Ein lautes Umfeld senkt das Wohlbefinden und die Zufriedenheit am Arbeitsplatz oder in Wohnbereichen.

Die höchste Lärmbelastung in Gastroküchen tritt in der Regel in Spülküchen auf:

  • Mittelwert über eine Tagesschicht: 83 - 86 dB(A)
  • Spitzenpegel: 120 - 150 db(A)

Gehörschäden können bereits nach einer starken Lärmbelastung, wie etwa einem Konzertbesuch, auftreten, wenn das Gehör vorübergehend vertaubt. Häufen sich diese Überbelastungen, sterben die Haarzellen im Ohr ab (irreparabel).

Es gibt zwei Arten von Anforderungen:

  • Maximaler Lärmpegel am Arbeitsplatz
  • Akustische Eigenschaften des Arbeitsraumes

Die gesetzlichen Anforderungen zum Lärmschutz in Arbeits- und Betriebsräumen sind als Grenz- bzw. Richtwerte definiert.

  • UVG (Unfallversicherungsgesetz)
  • VUV (Verordnung zur Unfallverhütung)
  • ArG (Arbeitsgesetz)
  • ArGV (Verordnung zum Arbeitsgesetz 3 und 4)
  • Vollzugsorgane: SUVA, SECO, Kantonale Arbeitsinspektoren

Die SUVA hat auf Grundlage der VUV den Grenzwert für gehörgefährdenden Lärm auf LEX 85 dB(A) festgelegt.

Die Ermittlung des Lärmexpositionspegels kann am Beispiel der Lärmeinwirkung in einer Spülküche über einen Zeitraum von 8 Stunden veranschaulicht werden.

Lösungsansatz

Das Ziel ist die Reduktion der Lärmbelastung in Gastro- und Großküchen durch die Installation von schallabsorbierenden Oberflächen, um so ein angenehmeres Arbeitsumfeld zu schaffen und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.

Zum Schutz der Arbeitnehmer sind insbesondere folgende Vorkehrungen zu treffen um Lärm und Vibrationen zu vermeiden oder zu bekämpfen:

  • Bauliche Massnahmen
  • Massnahmen an Betriebseinrichtungen
  • Isolation oder örtliche Abtrennung der Lärmquelle
  • Massnahmen der Arbeitsorganisation

Beim Bau sollten Konstruktionen mit erhöhtem Schallschutz eingesetzt werden:

  • Schwimmender Unterlagsboden mit Trittschalldämmung
  • Schallentkoppelte Wände
  • Schallschutztüren
  • Weiche Oberflächen
  • Schallschluckende Elemente, z. B. Deckensegel, Akustik-Wandverkleidungen

Der Körperschallschutz muss durch Entkopplung der Körperschallquelle vom Baukörper verstärkt werden, beispielsweise durch den Einsatz von Schallschutzdübeln.
Sanitäranschlüsse und -Einlagen müssen elastisch vom Gebäude getrennt werden, um Übertragungen von Vibrationen und Geräuschen zu vermeiden.

Mehrwert Axet

  • Beratung bei der Auswahl des Lösungsansatzes basierend auf den Kundenbedürfnissen
  • Abklärung der Anforderungen angepasst an den Betrieb
  • Koordination mit Hygiene-, Akustik- und Brandschutzanforderungen
  • Beratung der Gastronomiefachplaner gemäss SIA 181 (Neu- und Umbauten)
  • Durch die Beratung der Gastronomiefachplaner können die Maschinenlagerungen im Kontext des Schallschutzes auf die Anlage bzw. Dimensionierung abgestimmt werden.

Kontakt

Manfred Möckli

Partner & Gesamtprojektleiter

Manfred Moeckli

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